Bode, Hans Jürgen/Winkler, Werner
„Fahrerlaubnis – Eignung. Entzug. Wiedererteilung.“
Deutscher Anwalt Verlag, 4. Aufl. 2003, 687 Seiten gebunden, 68 €
ISBN 3-8240-0562-X.
Wenn ein fachlich gut eingeführtes Kompendium in neuer Auflage erscheint,
bleiben dem Rezensenten regelmäßig nur wenige Alternativen, das aktuelle
Werk in der gebotenen Weise zu würdigen. So auch bei der vorliegenden vierten
Auflage der „Fahrerlaubnis“ von Bode/Winkler.
Das Zitat „Bode/Winkler“ bürgte bereits in den vorangegangenen
drei Auflagen für hohe fachliche Qualität der getroffenen Aussagen
zum verwaltungsrechtlichen Fahrerlaubniswesen. Doch fachliche Qualität
kommt nicht von ungefähr, sondern ist das Ergebnis eines dauerhaften, hartnäckigen
und wissbegierigen Feilens an verkehrswissenschaftlicher Erkenntnis. Das Werk
besticht bereits durch seinen interdisziplinären Ansatz, der durch die
beiden mehr als erfahrenen Autoren verbürgt wird. Bode und Winkler, so
wird an dem Inhalt der jeweils bearbeiteten Kapitel deutlich, haben sich nicht
nur auf die Thematik der jeweils „berufsfremden“ Fachdisziplinen
eingelassen, sondern sie demonstrieren mit dem Duktus ihres Werkes vielmehr
auf eine sehr anschauliche Weise, dass dieses diffizile Fachgebiet des Fahrerlaubnisrechts
gar nicht anders als interdisziplinär gedacht und behandelt werden kann.
Auch die notwendigen Schlussfolgerungen ihres Ansatzes werden ein ums andere
Mal in ihren Ausarbeitungen deutlich. Eine davon ist die Tatsache, dass auch
die auf diesem Gebiet tätigen Verkehrspraktiker wie Richter, Rechtsanwälte,
Verkehrsmediziner und Verkehrspsychologen nur dann ihrem beruflichen Auftrag
gerecht werden können, wenn sie sich ganz persönlich auf die Denk-
und Handlungsweise der jeweils anderen am Verfahren beteiligten Personen einlassen
. Geschieht dies nicht – und dies wird in dem vorliegenden Werk ebenfalls
deutlich – so kommt es unweigerlich zu Fehlinterpretationen von Funktionsmechanismen
und Begrifflichkeiten, die den „Sand im Getriebe“ des Fahrerlaubniswesens
bilden. So kann das Kompendium von Bode/Winkler durchaus als ein Appell verstanden
werden, einen Blick über den eigenen Tellerrand zu werfen, um auf diese
Art den notwendigen Zugang zum gesamten Ganzen des Fahrerlaubniswesens zu erhalten
und im Ergebnis dessen qualitativ besser zu arbeiten.
Es geht eben, insgesamt gesehen, genau darum, das gesetzliche Instrumentarium
des Fahrerlaubnisrechts so punktgenau einzusetzen, dass es den größtmöglichen
Nutzen für das Ziel der Verkehrssicherheit erreichen kann. Damit sind gleichsam
alle mit dem Fahrerlaubnisrecht befassten Berufsgruppen angesprochen, denen
die beiden Autoren praktische Hilfestellung leisten wollen. Dass dies bereits
seit vielen Jahren in beachtlichem Umfang gelingt ist der Lohn der eingebrachten
Mühe, die an der bestechenden Vielfalt der mit dem Werk vorgehaltenen Hilfsmittel
deutlich wird. Geboten werden den Lesern nicht nur eine Auslegung der entscheidenden
Rechtsquellen auf dem neuesten Stand der Rechtsprechung, sondern darüber
hinaus auch Einblicke in die Verfahrenspraxis von Fahrerlaubnisbehörden,
Begutachtungsstellen für Fahreignung sowie Verkehrstherapeuten, um nur
einige der beteiligten Institutionen zu benennen. Als besonders praxisnah und
hilfreich sind die im Anhang sorgsam aufgelisteten Hilfsmittel zu nennen, die
von einschlägigen Testverfahren bis zu einem Adressenregister der BfF reichen.
Die notwendige und von einem Werk dieser Preislage auch zu fordernde Aktualität
gewinnt das Buch über die fleißige Einarbeitung der diversen seit
der Vorauflage ergangenen höchstrichterlichen Entscheidungen sowie neuester
Fachveröffentlichungen wie etwa dem zwischenzeitlich erschienenen bislang
einzigen Kommentar zu den Begutachtungs-Leitlinien . Alles in allem bleibt auch
die vierte Auflage des Bode/Winkler für alle in das Fahrerlaubnisrecht
involvierten Personen und Institutionen unverzichtbar und darf demzufolge –
will man auf aktueller Erkenntnisgrundlage mitdiskutieren – in keiner
Hand- und Fachbibliothek fehlen.