Rezensionen des Instituts für Verkehrsrecht und Verkehrsverhalten Bautzen

Fleischmann, Alfred/Hillmann, Frank-Roland

Das verkehrsrechtliche Mandat
Band 2: Verkehrszivilrecht
Deutscher AnwaltVerlag, 3. Auflage, Bonn 2003, 636 Seiten, gebunden, 69 €
ISBN 3-8240-0525-5

Der Markt für anwaltliche Ratgeber in Schriftform ist bei inzwischen weit über 100.000 zugelassenen Rechtsanwälten in Deutschland verlockend groß. Diese Prämisse gilt auch und insbesondere für Ratgeber auf dem Fachgebiet des Verkehrszivilrechts, da es sich bei Fällen aus diesem Rechtsgebiet erwiesenermaßen um das tägliche Brotgeschäft zahlreicher Kanzleien handelt.
Mit dieser Standortbestimmung ist auch gleichzeitig die Notwendigkeit angesprochen, sich in diesen Fällen der zivilrechtlichen Haftung als fachlich besonders beschlagen zu erweisen, um für seine Mandanten das größtmögliche Maß an Schadenswiedergutmachung bei den Anspruchsgegnern herauszuholen. Ein juristischer Ratgeber muss unter diesem Gesichtspunkt schlicht und einfach den Zweck erfüllen, dem Rat suchenden Advokaten auf aktueller Rechtsgrundlage praktische Hilfestellung leisten zu können. An diesem Maßstab ist auch der vorliegende Ratgeber von Fleischmann/Hillmann zu messen, der nunmehr in 3. Auflage vorliegt und für den sich ein Auflagenrhythmus von drei Jahren einzupendeln scheint.
In der neuen Auflage wird selbstredend das am 1. August 2002 in Kraft getretene 2. Gesetz zur Änderung schadensersatzrechtlicher Vorschriften berücksichtigt und auf die aktuelle Rechtsprechung bis zum Jahr 2003 Bezug genommen.
Das Werk ist insbesondere für Neulinge im Anwaltsberuf interessant, die, so sie nicht gerade als angestellte Anwälte in einer Großkanzlei tätig sind, von Beginn ihrer Zulassung an auch um verkehrsrechtliche Mandate werben müssen. Berufsanfänger werden behutsam in die Praxis des verkehrsrechtlichen Mandats eingearbeitet und können sich an Hand der ersten drei ausführlichen Kapitel, die sich der Mandatsannahme und den Haftungsgrundlagen widmen, Schritt für Schritt mit der zu Beginn nicht gerade übersichtlichen Materie vertraut machen. Im Anschluss daran werden die Feinheiten des Haftungssystems auf aktueller Grundlage quasi draufgesattelt, um damit insgesamt die volle Bandbreite des zivilrechtlichen Mandats praxisnah und übersichtlich abzuschreiten.
Wichtig ist, dass es den beiden prozessrechtlich erfahrenen Autoren gelingt, nicht nur das unverzichtbare Grundlagenwissen anschaulich zu vermitteln, sondern sie geben darüber hinaus auch jeweils Hinweise auf vertiefende Literatur. Leider unterlaufen dabei jedoch einige lässliche Fehler wie z. B. der Verwendung nicht aktueller Literatur (Jagusch/Hentschel in veralteter 35. Aufl. auf S. 349) bzw. unvollständig redigiertem Literaturverzeichnis (es fehlt der wichtigste BGB-Kommentar von Palandt). Wertvoll sind dem gegenüber die zahlreichen Hinweise auf aktuelle Rechtsprechung.
Eine Anschaffung des im Preis-/Leistungsverhältnis noch akzeptablen Werkes ist insbesondere Berufsanfängern anzuraten, ersetzt jedoch auch ihnen weder einen Blick in die einschlägige Kommentarliteratur noch in die aktuelle Rechtsprechung.
Prof. Dr. Dieter Müller, Institut für Verkehrsrecht und Verkehrsverhalten Bautzen