Gebhardt, Hans-Jürgen: Das verkehrsrechtliche Mandat. Band 1: Verteidigung in Verkehrsstraf- und Ordnungswidrigkeitenverfahren. Deutscher Anwaltverlag, 5. Auflage, Homburg/Saar 2005, 786 S., gebunden, 72 Euro. ISBN 3-8240-0760-6
Der Autor des Werkes, einer der bekanntesten Verkehrsrechtsanwälte Deutschlands,
bringt mit der vorliegenden 5. Auflage seinen Ratgeber fachlich auf den Stand
vom Juli 2005. Das Werk behandelt nach bewährtem Muster die grundlegenden
Prinzipien der Verteidigung in Verkehrsstraf- und Ordnungswidrigkeitenverfahren
und aktualisiert die juristischen Arbeitsgrundlagen für die auf diesem
Gebiet tätigen Rechtsanwälte. Dadurch, dass z. B. neue Rechtsmaterien
wie das RVG und die Rechtsprechung des EuGH zur Gültigkeit ausländischer
Fahrerlaubnisse in Deutschland eingearbeitet wurden, befindet sich der aktualisierte
Ratgeber auf einem rundum praktisch brauchbaren Stand.
Der Aufbau ist klar und übersichtlich. Das Buch behandelt in fünf
großen Teilen, dem pragmatischen anwaltlichen Duktus folgend, zunächst
das Vorfeld der Verteidigung, dann die Verteidigung in Bußgeldsachen
und schließlich in den zwei weiteren Teilen die wichtigsten Delikte des
Straßenverkehrsrechts (Alkohol- und Drogendelikte, Straßenverkehrsgefährdung,
gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, Unfallflucht, Fahrlässigkeitsdelikte
und Nötigung) und abschließend das Verkehrsverwaltungsrecht.
Deutlich sichtbar wird im gesamten Werk die Zielrichtung anwaltlichen Verteidigungshandelns,
das ganz im Zeichen der qualifizierten Vertretung des Mandanten steht (z. B.
S. 73, Rn. 13 ff.). Als Beispiel für diese im Ratgeber inhaltlich konsequent
umgesetzte Standespflicht soll die ausführliche Darstellung einer lageangepassten
Verteidigung bei drohenden Fahrverboten genannt werden (S. 336 ff.). Gerade
die Erläuterungen zu diesen tragenden Grundlagen und Feinheiten der Anwaltstaktik
mit zahlreichen wertvollen Tipps und Hinweisen zu Spezialfragen wie z. B. Ausführungen
zur Tilgungsreife von Eintragungen in das VZR (S. 154, Rn. 116) kommen nicht
nur dem Fachanwalt für Verkehrsrecht zugute, sondern bieten auch den Berufsanfänger
und dem Allgemeinanwalt brauchbare Arbeitshilfen. Dass der Autor ein Kenner
der Materie ist beweist sich nicht zuletzt auch in Erörterungen wie zur
Frage der Beurteilung von Sachverständigengutachten (S. 673 ff.), die
auch dem fachlich nicht so beschlagenen Leser eine grundlegende Einarbeitung
in die Thematik ermöglichen.
Gerade diese Detailinformationen machen das Buch en passant auch für Verfolgungs-
und Justizbehörden interessant, die auf diesem Weg einen guten Einblick
in das Handeln der ihnen gegenüber stehenden Verfahrens- und Prozessbeteiligten
erlangen können.
Ein umfangreiches Inhaltsverzeichnis und ein überschaubares Stichwortverzeichnis
sind zudem wichtige Arbeitshilfen beim Auffinden der für die praktische
Arbeit relevanten Inhalte und runden das Werk in ansprechender Weise ab. Ein
nach wie vor empfehlenswerter Ratgeber, der auch im Preis-Leistungs-Verhältnis
noch ansprechend abschneidet.
Prof. Dr. jur. Dieter Müller, Bautzen