Hacks, Susanne (†)/Ring, Ameli/Böhm, Peter

Schmerzensgeldbeträge 2006

Deutscher AnwaltVerlag, 24. Auflage, Bonn 2006, 589 Seiten, broschiert, 59 €, ISBN 3-8240-0810-6

Immer dann, wenn eine Person verletzt oder in ihrer körperlichen Integrität beeinträchtigt worden ist, stellt sich später zur Kompensation dieser Schädigungen die Schuldfrage. In den Fällen, in denen sich das Opfer dazu entschließt, seine entsprechenden Rechte aus § 253 Abs. 2 BGB oder § 11 Satz 2 StVG in Grund und Höhe prüfen zu lassen, sind Anhaltspunkte für realistische Einschätzungen existenziell notwendig. Genau an diesem Punkt knüpft das vorliegende Werk an und bietet konkrete Hilfestellung.
Die beiden Autoren sind erfahrene Rechtsanwälte und kennen die Tücken bei der Durchsetzung von Schmerzensgeldansprüchen aus eigener Berufserfahrung nur zu genau. Sie wissen auch um die Tatsache, dass im deutschen Rechtssystem die Durchsetzung einer angemessenen Höhe des Schmerzensgeldes noch immer ein hohes Maß an Beharrungs- und Durchsetzungsvermögen des Anspruchstellers benötigt, das dieser ohne anwaltliche Hilfe kaum aufbringen kann. Wenn vor deutschen Gerichten zuweilen noch heftig um die Größe und die Dauer der Schmerzen gefeilscht werden muss, um dann noch von der gegnerischen Seite vollends in Frage gestellt zu werden, gerät der Opferschutz nicht selten in arge Bedrängnis. Aus dieser Bredouille kann der vorliegende umfangreiche Ratgeber heraus helfen. Die zahlreichen, von den beiden Autoren umfangreich nachrecherchierten gerichtlichen Entscheidungen geben Berufskollegen und auch Opfern wertvolle Anhaltspunkte, um ihre ganz persönlichen Fälle an Hand dieser objektiven Maßstäbe einordnen zu können. Dabei leistet das Buch ebenso einen Beitrag zur Vereinfachung des gesamten Verfahrens wie auch zur realistischen Betrachtung der Gesamtproblematik. Mandanten kann auf der Grundlage der vorliegenden Daten rasch ein Überblick über die Chancen und Grenzen der Durchsetzung ihrer Ansprüche vermittelt werden.
Aber nicht nur die ca. 3.000 Urteile deutscher Gerichte, wovon inzwischen auch bereits 300 Urteile aus dem Arzthaftungsrecht eine wertvolle Teilmenge bilden, sind interessant. Gerade der anwaltliche Berufsanfänger findet in dem Allgemeinen Teil des Buches einen knapp, aber durchaus hilfreichen Überblick über das aktuelle System des deutschen Schadensersatzrechts. Auch das unfallmedizinische Wörterbuch ist mit der Erklärung von mehr als 1.000 Fachbegriffen für medizinische Laien eine große Hilfe.
Gerade dieser Vermittlung aus erforderlichem Weg und anzustrebenden Ziel macht den Ratgeber so wertvoll für jede juristische Bibliothek, die ihren Nutzern Informationen für das deutsche Schadensersatzrecht vorhalten muss.
Dass dieser Ansatz über viele Jahre hinweg bestens funktioniert, dafür bietet der „Hacks“ auch in seiner nunmehr 24. Auflage nach wie vor Gewähr. Er ist das Standardwerk schlechthin, wenn es um Schmerzensgeldbeträge geht.


Prof. Dr. jur. Dieter Müller, Institut für Verkehrsrecht und Verkehrsverhalten Bautzen

 

© www.sichereStrassen.de