Hentschel, Peter

Fahrerlaubnis und Alkohol
im Straf- und Ordnungswidrigkeitenrecht

Nomos Verlag, 4. Auflage Baden-Baden 2005, 284 Seiten, kartoniert, 24,50 €, ISBN 3-8329-1414-5

Der Genuss von Alkohol und die aktive Teilnahme am Straßenverkehr passen nur dann zusammen, wenn der „Genießer“ seine biologischen Grenzen kennt und die juristischen Grenzen einhält. Wer beide Grenzen nicht einhält kann große Probleme bekommen, auch juristischer Art. Damit ist die Materie umrissen, der sich der erfahrene Autor Peter Hentschel mit seinem Buch nunmehr in bereits 4. Auflage wiederum erfolgreich widmet.
Die Alkoholdelikte zählen von Beginn an zum Kernbestand des Verkehrsstrafrechts und bilden einen Großteil der Verurteilungen deutscher Strafgerichte in der ersten Strafinstanz. Man sollte meinen, dass über Delikte, die mehr als 30 Jahre von Gerichten, Staatsanwaltschaften und Strafverteidigern behandelt werden, nicht mehr viel Neues zu schreiben ist. Aber weit gefehlt! Unseren Strafgerichten scheint der Stoff für unterschiedliche juristische Würdigungen und im Ergebnis widerstreitende Urteile nicht auszugehen. Zu sehr unterscheiden sich die Kenntnisse und Auffassungen der Strafjuristen, als dass es zu einer einheitlichen Rechtsprechung in allen deliktischen Zweifelsfragen kommen könnte.
Genau an diesem Punkt setzt der erfahrene Verkehrsrechtler Peter Hentschel an. Er vermittelt mit seinem Werk nicht nur Grundwissen, sondern gibt seinen Lesern auch Hinweise, wie und wo sie ihre Fragen anhand von Spezialliteratur vertiefen können. Das Buch will daher auch kein Spezialratgeber sein, der alle Fragen bis ins kleinste beantwortet, sondern ist vielmehr als ein Kurzlehrbuch zu verstehen, das gut dazu geeignet ist, einen ersten Einblick in die verschiedenen Delikte und deren Behandlung im Straf- und Ordnungswidrigkeitenverfahren zu vermitteln. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass heute bei der großen Masse der Berufsanfänger unter den erstinstanzlich tätigen Rechtsanwälten nicht selten ein nahezu unverschuldetes, weil ausbildungsbedingtes Wissensdefizit im Verkehrsrecht zu konstatieren lässt, das seinesgleichen sucht.
Genau diese Berufsanfänger, aber auch Studenten nicht nur der Jurisprudenz, sondern auch der Polizei finden im Werk von Hentschel eine wichtige Informationsgrundlage, auf der aufgebaut werden kann. In den beiden Teilen „Alkohol im Straßenverkehr“ und „Fahrerlaubnisentzug und Fahrverbot“ erhalten die Leser zu einem unter heutigen Verhältnissen nahezu unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis alle Grundkenntnisse vermittelt, die sie für eine verständnisvolle Würdigung der einschlägigen Delikte und des Verfahrens benötigen.
Dieser materielle und formelle Kenntnisstand reicht vollkommen für eine Verteidigung in der ersten Instanz und bildet den probaten Grundstock, um bei entsprechendem Eifer auf dieser festen Grundlage auch in die juristischen Feinheiten vordringen zu können, die derselbe fachlich allseits hoch geschätzte Autor in seinen fortführenden Werken bestens zu vermitteln imstande ist.
Prof. Dr. jur. Dieter Müller, Institut für Verkehrsrecht und Verkehrsverhalten Bautzen

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